Donnerstag, 21. August 2014

Games! Games! Games?

Während du dich mit neuen Animes schwertust, tue ich mich mit neuen Spielen schwer. Ein Kumpel hat es letztens sehr schön auf den Punkt gebracht: "Wahrscheinlich gibt es im Leben eines Spielers nur ein Gothic II." Und damit hat er nicht ganz Unrecht. Er meint, dass es nur eine Hand voll prägender Spiele gibt, die einen so sehr in ihren Bann gezogen und verändert haben, dass man alle neuen Erfahrungen an ihnen misst und diese damit an Gehalt verlieren.

Das ist ein Problem, das mich jetzt schon seit ein paar Jahren verfolgt und mir durch die aktuelle Gamescom wieder einmal bitter vor Augen geführt wurde. Vielleicht war es auch der Piraten-Trailer des neuen Risen. Ich weiß es nicht mehr genau. Egal. Nicht dass die aktuellen Spiele mich überhaupt nicht ansprechen würden. Auch ich hatte meine Gamescom-Lieblinge. Aber dennoch habe ich das Gefühl, mich dort nicht heimisch zu fühlen. Bei Action-Blockbustern wie dem aktuellen Assassin's Creed oder auch Destiny, den Rollenspielgrößen, Mobile Games, Indie-Rätsel-Plattformern – sie alle öden mich an, nicht weil ich denke, dass es schlechte Spiele sind, bei denen die Leute keinen Spaß haben werden, sondern weil ich nicht das Gefühl habe, dort etwas zu entdecken, was mich auf einer neuen Ebene herausfordert.

Ich werde trotzdem The Witcher III spielen und gut finden, weil ich die Charaktere gut finde und die Atmosphäre und die Welt und alles. Aber es wird eben kein Erlebnis mehr sein, wie einst die ersten Sonnenstrahlen von Athkatla, nachdem ich aus Irenicus Kerker in Baldur's Gate II entkommen bin. Das sind vollkommen andere Dimensionen. Ich denke, das hat nichts damit zu tun, dass The Witcher unbedingt Baldur's Gate unterlegen ist, aber es hat etwas damit zu tun, dass mich Baldur's Gate dazu eingeladen hat, eine Welt zu entdecken, als ich noch nicht viele Welten kannte. Und mit jedem neuen Spiel ziehen Namen an mir vorüber und es wird schwieriger, sich einzufühlen und noch genau den gleichen Enthusiasmus zu verspüren.

Was ich mir von neuen Spielen wünsche, unabhängig von meinen Fanboy-Allüren (Legacy of the Void, wo bist du? Half-Life 3, anyone?): Ich möchte Spiele, die wesentlich tiefer in die verschiedenen Persönlichkeiten des Menschen eintauchen und sie erforschen, ohne dabei gleich zu einer Einsamkeitssimulation oder anderen First-Person-Exploration-Games zu mutieren. Und natürlich verallgemeinere ich hier jetzt in großem Maßstab und weiß, dass die Spiele alle ihre eigene Zielgruppe bedienen, aber mir egal. Ich möchte Spiele wie FEZ, die mir kein schlechtes Gefühl geben, weil ich sie nicht durchspiele, denen ich einfach gern zuschaue, auch wenn ich nicht spiele. Ich möchte Spiele, die mir etwas zeigen, ohne dass sie mir auflasten, etwas spüren zu müssen. Amnesia und Outlast, ich schaue in eure Richtung. Ich möchte Spiele, die nichts mehr von mir verlangen. Dafür möchte ich, dass sie mir den Weg zeigen, den sie für mich vorgesehen haben und ich entscheide mich, ob ich ihn gehen möchte oder nicht. Und ich sehe schon die Pseudo-Gelaber-Glocken läuten, aber dennoch: Das sind die Spiele, die ich mir wünsche. Spiele, die man spielt, weil sie Geschichten erzählen, die einem genügend Zeit für alles lassen.

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, wenn man sich genauso viel Zeit nimmt wie früher; wenn die Leute, mit denen man die Spiele-Erfahrungen teilt, sich genauso viel Zeit nehmen; dann ist es eventuell möglich, sich des alten Gefühls wieder zu bemächtigen. Ich denke, das Älterwerden spielt dabei eine entscheidende Rolle. Du musst ständig planen und Ansprüche stellen. Das übertragt sich auch auf Hobbys und leider auch aufs Gaming...

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