Dienstag, 2. Juni 2015

Mit meine eigene Augen das Hakenkreuz

Oh, Wilhelm, ich weiß, wir wollten uns abwechseln, was die Beiträge auf diesem Blog hier anbelangt, aber ich muss dir unbedingt von etwas erzählen, was mir letztens aufgefallen ist. Ich habe nämlich letztens Maus gelesen und musste mich wirklich zusammenreißen, weil ich so etwas schon lange nicht mehr bei einem künstlerischen Werk erlebt habe. Aber zunächst einmal möchte ich kurz beschreiben, worum es bei Maus geht.

Maus von Art Spiegelman ist ein Comic über die Shoa. Es ist die Geschichte von Wladek Spiegelman, der für das Buch seines Sohnes von den Erlebnissen in den polnischen Ghettos und den Vernichtungslagern Auschwitz und Dachau berichtet. Dabei springt die Erzählung zwischen der Nachkriegszeit, in der Arts Schwierigkeiten dargestellt werden, mit seinem Vater auszukommen, und der Kriegszeit, in der Wladek versucht, am Leben zu bleiben, hin und her. Das Buch hat 1992 für seine vielschichtige und stark selbstkritische Erzählung den Pulitzer-Preis gewonnen und gilt als ein Meilenstein der Comic-Geschichte.



Okay, und nun atmen wir mal kurz durch, denn ich möchte gar nicht über die literarischen Techniken sprechen, die der Comic anwendet, um seine Geschichte zu erzählen. Ich möchte auch nicht über die anthropomorphen Tierdarstellungen sprechen, die metaphorisch für die verschiedenen Nationalitäten stehen. Ich möchte nicht einmal unbedingt über die Frage diskutieren, für wen dieses Buch etwas Neues bereithält. Das hat mich zwar auch alles mitgerissen, aber es ist nicht das, worüber ich sprechen möchte.

Ich möchte dir vielmehr eine Kleinigkeit vorstellen, die das Buch für mich unvergleichlich macht. Vielleicht verrate ich schon ein wenig zu viel, wenn ich davon erzähle. Aber es ist nicht wirklich ein Spoiler, eher eine Interpretation der Charaktere, und zwar eine, die mich tieftraurig gemacht hat.

Das Buch erzählt ja auf mehreren Ebenen, so auch hin und wieder in einer Meta-Erzählung, in der Art und Wladek zusammen interagieren. Diese Situationen erscheinen mir so, als wären sie für Art äußerst unangenehm, weil sein Vater häufig exzentrisch handelt. In einer Situation bringt er zum Beispiel halbaufgebrauchte Lebensmittel wieder in den Laden zurück, streitet sich mit dem Besitzer und verkündet danach stolz, dass er die Lebensmittel für bessere eintauschen konnte.

Diese Exzentrik begleitet Wladek die gesamte Rahmenhandlung über. Immer ist er darauf aus, alles selbst in die Hand zu nehmen, zu sparen, obwohl er sehr wohlhabend ist, und so weiter. Er sucht sogar in Mülltonnen nach Gegenständen, die er für nützlich hält. Diese Handlungen beschämen Art mehr und mehr, und es ergibt für ihn überhaupt keinen Sinn, warum sein Vater so stur mit seiner Umgebung ist.

Und dann wird es klar. Nachdem ich ca. drei Viertel der Geschichte gelesen habe, entsteht in mir das Gefühl einer Nachvollziehbarkeit. Es steht nirgendwo ausgeschrieben, aber ich glaube, dass es jedem mit der Zeit klar werden wird, weil es immer wiederholt wird. Die gleiche literarische Technik, immer und immer wieder.

Wladek ist so unerträglich, so menschenfeindlich, so peinlich, weil er überlebt hat, weil diese Eigenschaften ihn möglicherweise überleben lassen haben. Das ist schwierig zu beschreiben. Er hat nicht überlebt, weil diese Eigenschaften dazu führen, dass man überlebt, sondern weil er Glück hatte. Aber es scheint so, dass diese Eigenschaften dort mit hineingespielt haben. Wladek hat überlebt, weil er genau so ist oder aber weil er durch den Krieg genau zu diesen Handlungen gezwungen wurde. Hätte er sich anders verhalten, wer weiß, was passiert wäre.

Und dann komme ich zu dem Ergebnis, dass diese ganzen Streitigkeiten zwischen Art und Wladek überhaupt keine Bedeutung haben. Art scheint sich selbst darüber bewusst zu sein, dass sich sein Vater zwar furchtbar verhält, aber er nicht weiß, ob er ihn dennoch jemals erreichen kann, wenn er bedenkt, dass dieser Mann trotz allem Auschwitz überlebt hat. "Das Leben schlägt sich immer auf die Seite der Lebenden."

Es ist keine schöne Geschichte. Sie zeigt mir vielmehr, unter welchen Bedingungen, Menschen überleben und was dieses Überleben ausmachen kann. Und ich kann nicht mehr über dieses Buch schreiben. Und ich will das auch nicht. Es erscheint mir plötzlich alles so unnütz. Vielleicht fasst es dieses Zitat aus dem Buch am besten zusammen: "Aber es haben nicht die BESTEN überlebt, und es sind auch nicht die Besten umgekommen. Es war ZUFALL."

Dienstag, 30. September 2014

Beruhigen Sie sich!

Wenn ich als ursprünglicher Dörfler in meine Heimat fahre, dann freue ich mich vor allem immer auf drei Dinge: 1. meine Familie (inklusive Essen von Oma), 2. die überdimensionierte, aber umfangreich ausgenutzte Film-Leinwand meines Vaters und 3. die mittlerweile regelmäßigen, aber deshalb nicht minder wichtigen Waldspaziergänge.

Und gerade diese Spaziergänge haben es mir besonders angetan, weil ich diesen Platz und diese Ausgelassenheit in der Stadt nicht mehr gewöhnt bin, sich meine Persönlichkeit aber genau innerhalb eines solchen Rahmens entwickelt hat. Hey, ich habe sogar einen langsamen Film über meine Heimat gedreht, weil ich die Umgebung so sehr mag. Jedoch bemerke ich, dass diese Ruhe, die früher allgegenwärtig gewesen ist, mir heute mehr und mehr entgleitet.

Aber eigentlich lüge ich mir selbst etwas vor, wenn ich davon spreche, dass ich früher sehr viel mehr Ruhe in meinem Leben hatte. Das stimmt nicht. Jedenfalls zum Teil nicht. Ich war schon immer sehr enthusiastisch, wenn es darum ging, etwas umzusetzen, was mich bewegt. Dennoch war früher etwas anders. Und zwar gab es damals noch diesen Gegenpol zu meiner Wildheit, eben eine Ruhe in der Natur, in den Wäldern, nach der ich mich heute sehne, wenn ich beobachte, wie sich meine energische Persönlichkeit kaum gewandelt hat, aber ihre Umgebung zusätzlich vor Energie fast platzt.

Autos rasen mit aufheulenden Motoren vorbei, drängelnde Menschengruppen hasten über die Gehwege, Türen werden aufgerissen und wieder zugeschmissen. Alles bewegt sich, alles möchte irgendwo hin. Kein Ausweg, kein Platz, um sich davor zu verbergen, wenn man nicht dazu fähig ist, sich von seiner Umgebung abzukapseln. Das Leben in der Stadt ist eben schnell, schneller, am schnellsten. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich damit nicht einmal ein großes Problem, denn diese Geschwindigkeit hat ja auch ihre gute Seite. Ich erlebe in nachvollziehbaren Schritten, wie sich Gebäude und Menschen teilweise grundlegend verändern. Und das gefällt mir.

Aber mir fehlt dennoch dieser andere Teil. Wenn ich in meiner Heimat durch die Wälder wandere, fällt mir auf, dass ich mich kaum noch von der Stadtgeschwindigkeit trennen kann. So schnell wie möglich wieder nach Hause. Aber warum bin ich dann überhaupt erst in den Wald gegangen? Ich spüre, wie ich die Stadt und ihr Tempo mag, aber gleichzeitig auch, wie ich dadurch die Ruhe und Gelassenheit des Dorfes verliere, die mir wahrscheinlich wesentlich mehr geben könnten, aber deren Auswirkungen für mich nur noch bedingt vorhanden sind.

Ich möchte Spaziergänge nicht mit dem Ziel im Kopf beginnen. Ich möchte Städte, die sich wesentlich mehr Gedanken über den Zusammenhang zwischen Natur und Wohnraum machen (nicht einfach nur Parks bauen und darauf verweisen). Ich möchte mich beruhigen.

Donnerstag, 11. September 2014

Und das S zum J zum..... ähh wo war ich.

Du und deine ewige Wechselbeziehung zu Spielen. Jetzt wieder sagen, dass sie dich irgendwie nicht mehr richtig berühren, aber dann zum Jahresende wieder eine Top 5 rausbringen, wo du von unglaublichen Erlebnissen und Nahtod-Erfahrungen berichtest.
Aber wenn wir schon einmal dabei sind, ich kann mit der neusten Generation an Spielen auch nicht viel anfangen, aber das liegt bei mir eher an den technologischen und finanziellen Begrenzungen, die mir aufliegen. Heißt mein Laptop wird nach einigen Dota 2 Spielen zu einer Heizplatte und meine Xbox 360 war auch nur durch Super-Sparangebot zu bekommen. Ich bin da sogar Xbox Mitglied, weil man dann jeden Monat 2 Spiele kostenlos bekommt, sogar so richtig Triple A und so.


Mensch, wie gut hab ich diesen Text angefangen. Und dann wollte ich eigentlich galant auf den Fall Zoe Quinn hinweisen und mich daran dann an dem Thema "Social Justice Warrior" und meine Ansicht zu den Problemen der Gamerszene und Co. entlang hangeln. Doch dann kam das Wochenende. Und ich musste nach Berlin. Guardians of the Galaxy gucken. Thees Uhlmann, Madsen und Co. in der Stadt aus meiner Vergangenheit live sehen. Und dann hatte ich noch ein Mitbringsel in Form des Jonathans, und der steht total auf American Horror Story, also musste ich das noch mit ihm gucken. Und Zack Boom war ne Woche um, und aus dieser einen Zoe Quinn Geschichte wurde auf einmal das Gamergate. Jede Woche ein neuer Hashtag, neue Anschuldigungen und nun ging es nicht nur um diesen einen Vorfall, nein es ging um die Kultur und ihre Präsentation in den Medien an sich. Und ich kam wieder an den Punkt wo ich häufig hingerate, wenn ich versuche mich in diese Themen wie Gender, Queer-Theory und Cultural appropriation  reinzufitzen. Es wird mir zu viel, zu aggressiv, zu ultimativ. Ich finde es unglaublich wichtig, sich in unserer Zeit, wo wir als Menschheit noch viel stärker und vernetzter interagieren als es früher der Fall war, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Ich will, dass sich Leute wohlfühlen können, sich respektiert fühlen. Aber es ist so unglaublich deprimierend. Weil du immer wieder merkst, dass dir es irgendwann zuviel wird. Aktueller Fall: Das neue Lied von Taylor Swift. Ich mag das. Schöner Ohrwurm mit schöner Botschaft. Aber da gibt es dieses Problem:  Sie bedient sich in ihrem Musikvideo schwarzer Kultur (Hip Hop, Twerken.)  Und ich sehe das und verstehe auch, was die Kritiker meinen, aber was soll ich jetzt machen? Das Lied nicht mehr hören? Das Video nicht mehr schauen? Das Radio ausmachen, wenn es gespielt wird. Ich weiß selbst, dass ich als weißer, heterosexueller Mann in Europa in der Königsklasse der sozialen Gruppen hineingeboren wurde. Und ich will wirklich kein Teil des Problems sein, sondern Teil der Lösung, dass es keine Königsklasse mehr gibt. Aber ist einfach nicht so leicht. Weil viele das Belehren mit dem Verurteilen verwechseln. Weil viele Königskinder zu lange auf ihrem Thron gesessen haben.

Im Grunde will ich einfach eine klassische Schwarz-Weiß Welt. Wo klar ist, was gut ist, was schlecht ist. Und dann wissen wir alles was schlecht ist und können es gemeinsam ändern. Aber so funktioniert der Diskurs nicht, so funktioniert die Welt nicht. Und natürlich ist es gut so.

Wahrscheinlich werde ich weiterhin interessiert Artikel bei Superlevel lesen, meinem Mitbewohner davon erzählen und mich aber dann ausklinken, sobald ich mich ertappe, wie ich von mir selbst eine  klare Stellungnahme dazu verlange. Bis dahin sollten wir es vielleicht alle wie Wil Wheaton händeln. Der Mann weiß wovon er redet, der hat sich auf der Enterprise mit den Problemen jeder möglichen Lebensform auseinandergesetzt.

Donnerstag, 21. August 2014

Games! Games! Games?

Während du dich mit neuen Animes schwertust, tue ich mich mit neuen Spielen schwer. Ein Kumpel hat es letztens sehr schön auf den Punkt gebracht: "Wahrscheinlich gibt es im Leben eines Spielers nur ein Gothic II." Und damit hat er nicht ganz Unrecht. Er meint, dass es nur eine Hand voll prägender Spiele gibt, die einen so sehr in ihren Bann gezogen und verändert haben, dass man alle neuen Erfahrungen an ihnen misst und diese damit an Gehalt verlieren.

Das ist ein Problem, das mich jetzt schon seit ein paar Jahren verfolgt und mir durch die aktuelle Gamescom wieder einmal bitter vor Augen geführt wurde. Vielleicht war es auch der Piraten-Trailer des neuen Risen. Ich weiß es nicht mehr genau. Egal. Nicht dass die aktuellen Spiele mich überhaupt nicht ansprechen würden. Auch ich hatte meine Gamescom-Lieblinge. Aber dennoch habe ich das Gefühl, mich dort nicht heimisch zu fühlen. Bei Action-Blockbustern wie dem aktuellen Assassin's Creed oder auch Destiny, den Rollenspielgrößen, Mobile Games, Indie-Rätsel-Plattformern – sie alle öden mich an, nicht weil ich denke, dass es schlechte Spiele sind, bei denen die Leute keinen Spaß haben werden, sondern weil ich nicht das Gefühl habe, dort etwas zu entdecken, was mich auf einer neuen Ebene herausfordert.

Ich werde trotzdem The Witcher III spielen und gut finden, weil ich die Charaktere gut finde und die Atmosphäre und die Welt und alles. Aber es wird eben kein Erlebnis mehr sein, wie einst die ersten Sonnenstrahlen von Athkatla, nachdem ich aus Irenicus Kerker in Baldur's Gate II entkommen bin. Das sind vollkommen andere Dimensionen. Ich denke, das hat nichts damit zu tun, dass The Witcher unbedingt Baldur's Gate unterlegen ist, aber es hat etwas damit zu tun, dass mich Baldur's Gate dazu eingeladen hat, eine Welt zu entdecken, als ich noch nicht viele Welten kannte. Und mit jedem neuen Spiel ziehen Namen an mir vorüber und es wird schwieriger, sich einzufühlen und noch genau den gleichen Enthusiasmus zu verspüren.

Was ich mir von neuen Spielen wünsche, unabhängig von meinen Fanboy-Allüren (Legacy of the Void, wo bist du? Half-Life 3, anyone?): Ich möchte Spiele, die wesentlich tiefer in die verschiedenen Persönlichkeiten des Menschen eintauchen und sie erforschen, ohne dabei gleich zu einer Einsamkeitssimulation oder anderen First-Person-Exploration-Games zu mutieren. Und natürlich verallgemeinere ich hier jetzt in großem Maßstab und weiß, dass die Spiele alle ihre eigene Zielgruppe bedienen, aber mir egal. Ich möchte Spiele wie FEZ, die mir kein schlechtes Gefühl geben, weil ich sie nicht durchspiele, denen ich einfach gern zuschaue, auch wenn ich nicht spiele. Ich möchte Spiele, die mir etwas zeigen, ohne dass sie mir auflasten, etwas spüren zu müssen. Amnesia und Outlast, ich schaue in eure Richtung. Ich möchte Spiele, die nichts mehr von mir verlangen. Dafür möchte ich, dass sie mir den Weg zeigen, den sie für mich vorgesehen haben und ich entscheide mich, ob ich ihn gehen möchte oder nicht. Und ich sehe schon die Pseudo-Gelaber-Glocken läuten, aber dennoch: Das sind die Spiele, die ich mir wünsche. Spiele, die man spielt, weil sie Geschichten erzählen, die einem genügend Zeit für alles lassen.

Sonntag, 17. August 2014

Wilhelm San wird alt. Nicht so KAWAII

Ich persönlich versuche ja in dunklen Momenten immer was drauf einzubilden, in was für Ebenen im Internet ich schon eingetaucht bin, die ja viele Mitmenschen nicht mal von Hören Sagen kennen. Aber dann erinnere  ich mich noch gut an meinem ersten 4Chan-Besuch. Erstmal habe ich locker ne halbe Stunde gebraucht um dieses berüchtigte b/ Thread zu finden. Einfach weil ich nichts mit dieser Struktur anfangen konnte. Und als ich es endlich ausfindig machen konnte, war neben den Geschlechtsorgan-Oldies gerade ein Post sehr beliebt, wo einer seine kleine Katze in der Badewanne mit Benzin übergießt und lebendig anzündet. Seitdem kein 4Chan mehr für mein tierliebes, schwaches Herz. Auf Rotten traue ich mich bis heute nicht. Ist so was wie der Boogeyman des Internets für mich.


Manchmal stelle ich mir das Internet als riesigen Ozean vor. Und alle User sind Taucher. Da gibt es die, die sich von falschen Touristenführern, ala heftig.co, irgendwelche Korallenriffe zeigen lassen, die schon längst zerfallen sind und durch Keramik ersetzt wurden. Dann gibt es die alten Seebären, die immer wieder raus ins Unbekannte fahren und sich gegenseitig die größten Schauergeschichten erzählen. Dann gibt es die Tiefseetaucher, die sich in die richtig fiesen Gewässer wagen, und da auch gern sind. Die ganzen großen Communitys wie Reedit, tumblr und Co sind so was wie große Kreuzer, die überall Forschung betreiben. 4 Chan sind die somalischen Piraten. Und ich selbst, sehe mich da so als Schnorchler, meist ne feste Route, muss noch den Meeresgrund sehen können und hänge sonst gern in den Schenken rum, wo die ganzen Seebären sitzen.


Und jetzt spann ich den Bogen zu meinem Thema, passe auf Henry. Ich weiß, du sagst ja wir brauchen gar keinen Bogen und jeder kann schreiben wie er will und so. Aber hier passe auf, der Bogen ist klasse. Bei 4chan ist ja einer der aktivsten und beliebtesten Threads der Manga/Anime Thread. Und ich hatte heute im Zug das Vergnügen mit einer 14 jährigen Otaku Dame begleitet zu werden. Sie erzählte mir von einem ziemlich interessanten Manga, über den sie ihre Facharbeit geschrieben hat. Hetalia: Axis Power. Also sowas wie personifizierte Länder und alles in Chibi und lustig. Preußen soll übrigens voll niedlich sein. (Kleine Alternative von wegen Comic über Länder und so.)

Und ich fand dieses Szenario ziemlich interessant. Aber je länger das Gespräch andauerte und sie immer mehr Namen droppte ("Hanni ist sooo niedlich," "Name, den ich vergessen habe ist so toll") desto mehr wurde mir klar, dass ich da gerade in Gewässer schwamm, in dass ich schon lange nicht mehr getaucht bin. Meine aktuelle Meinung zu Animes/Mangas habe ich ja schon einmal an anderer Stelle kundgetan, also eigentlich sollte ich mich ja nicht darüber wundern, dass ich eine Sache nicht kenne, die ich ja eh eher so mittel finde. Aber man ey! Ich war mal richtig drin in dem Kram. Konnte alle 151 Pokemon aufzählen (nicht in der richtigen Reihenfolge, dass konnte nur Matti), habe Vision of Escaflowne auf Videokassette aufgenommen! Habe Inuyasha schon gesehen, als er noch auf MTV Pop lief! Ich habe die Choreo des Intros von Monster Rancher mitgemacht (Wie der Golem die 2 anderen wegboxt!) Und nun kommt da so ein 14 jähriges Mädchen, dass in einem sächsischem Kaff lebt und dort nicht einmal Internetanschluss hat, an und lässt mich da Blöde dastehen, da ich nicht den heißen Scheiß auf dem Shio … und bla bla markt kenne! Wo kommen wir dahin!? Ist doch nur ein Fake-Geekgirl! Mit... mit ihrer Facharbeit über japanische Popkultur... und ihrem Cosplay und und... Oh man. Hätte nie gedacht, dass ich mich mal in der Thematik Anime und Manga alt fühlen werde. Aber ich hätte gleich am Anfang den traurigen Ausgang erahnen können. Ihr erster Satz war: „Und wo wollen SIE hin, wenn ich fragen darf.“ Verdammte Jugend mit ihren Animes, Comics und ganzem Popkultur-Kram. Da sieht doch kein Mensch durch.

Sonntag, 10. August 2014

Der Anfang und das Ende des Internets

Jap, solche Filme kenne ich auch, in denen es nur so ein, zwei gute Szenen gibt, bei denen aber sonst alles eher so mittelprächtig ausschaut. Allerdings muss ich sagen, dass ich deiner Harry-Potter-Film-Antipathie nicht so viel abgewinnen kann. Ich mochte die alle irgendwie. Egal, jedenfalls zu dem von dir beschriebenen Filmtypus: Beweisstück A (Everytime-Szene aus Spring Breakers), Beweisstück B (jede verdammte David-Szene aus Prometheus, ey, ich glaube immer noch nicht, dass die den Film so in den Sand gesetzt haben).

Aber mich hat deine Auseinandersetzung mit schlechten Filmen daran erinnert, dass die Welt noch viel mehr Zeug anzubieten hat, das irgendwie nicht in den Standardfilter "gut" hineinpassen will. So beispielsweise: Oddly Satisfying, abgedrehte Videos, Bilder oder Situationen, die dennoch ein positives, fast schon meditatives Gefühl in einem auslösen. Und das ist erst die Spitze des Eisbergs.

Während die meisten Memes mittlerweile zum guten Hipster-Ton dazugehören, will ich tiefer vordringen. Ich möchte zu der Seite des Internets, bei der man nicht genau weiß, wie man sich fühlen sollte. Eben abseits von Lolcats, Harlem Milkshake und dergleichen. Wie wäre es also mit einer Portion Menschlichkeit: Alles von ZeFrank. Und ich betone alles, weil einige von euch ausweichen und so und sagen, ne das Video ist nicht so gut, nein, alles! Erste Ebene des bizarren Internets, außerordentlich gut, obwohl wahnsinnig.

Gehen wir weiter. YouTube ist ein wunderbarer Ort, seine Hobbys mit anderen zu teilen. Wilhelm, und auch wenn du schon dein Lieblingshobby gefunden hast, will ich dich doch noch mit ein paar weiteren bekannt machen. Wie wäre es denn mit Eltern-Huckepack. Oder männerhebende Frauen. Oder Steine in Waschmaschinen packen. Und wenn du noch nicht das passende Zimmer in deinem Leben gefunden hast, jetzt kannst du dir endlich ein Vorbild zulegen, damit das wenigstens mit deiner YouTuber-Karriere noch einmal vorangeht. Zweite Ebene des bizarren Internets, Unsicherheit macht sich breit, aber Menschen sind nun einmal so.

Oh, ich merke gerade, dass ich ein wenig zur Linkschleuderei tendiere, wenn ich über Menschen im Internet schreibe. Deshalb hier ein Stück Text, das mit weniger Links auskommt, damit ihr euch wieder ein wenig einkriegt. Konzentration. Und noch eins tiefer: Hackerboards. Hey, Anonymous dürfte ja mittlerweile jedem ein Begriff sein, nachdem eine nicht auf individuelle Merkmale beschränkte Bewegung im Spiegel auf individuelle Merkmale beschränkt wurde. Also V-wie-Vendetta-Maske, irgendwas mit Hacking und Punk-ähnliches Rebelliergehabe. Egal, jedenfalls wird man sich auch mit der Herkunft beschäftigt haben, wenn man schon politische Trends mag: Hey, moot-Buddys auf 4chan for life.

Soweit ist das alles noch Teil der normalen Internetkultur. Doch was ist mit den Leuten, die 4chan nur als Spielwiese benutzen, um ihre nächsten Opfer zu suchen. Hacker, die sich Webcams einverleiben und dann zum Spaß mal kurz das CD-Laufwerk öffnen, um ein Reaction-Gif für ihre Poser-Threads zu erstellen? Achso, und in den meisten Fällen sind das noch die harmloseren Script-Kiddies. Cam-Hacking erscheint da noch als Kavaliersdelikt, wenn wir uns in die Ebene des Darknet vorwagen. Das, wovon nur die wenigsten wissen, dort wo, Waffen und Menschen gehandelt werden, dort wo Sicherheitssysteme nicht mehr aus Spaß geknackt werden, sondern um an den Meistbietenden Daten verkaufen zu können. Willkommen in der untersten Ebene des Internets, in der Teergrube des menschlichen Charakters.

Und dennoch gehört das alles zu ein und demselben Internet. Es ist eben nicht in Ebenen aufgeteilt. Und nur weil wir von einer Sache nicht so viel mitbekommen, weil wir auf Facebook gerade ein Katzenbild teilen, bedeutet das nicht, dass es nicht dennoch darauf wartet, mit uns zusammenzustoßen. Nur stellt sich eben die Frage: Werden wir überhaupt etwas von diesem Zusammenstoß mitbekommen? Und, wenn ja: Werden wir es nicht sowieso als etwas abtun, das nicht in unser Konzept vom modernen High-Tech-Instagram-Service-Internet hineinpasst? Ignorieren wir es nicht einfach, wie alles andere auch, was uns nicht interessiert?

Dienstag, 5. August 2014

Den süßen Kern im sauren Apfel

Ach Mensch Henry, in meinen 24 Jahren Lebenszeit habe ich schon so manche Lesben-Sexszene miterleben dürfen, nur leider habe ich gerade diesen einen Film mit dieser einen Szene ausgelassen. Aber du hast damit trotzdem einen anderen Gedanken bei mir angestoßen. Du meinst ja selbst, dass der Film jetzt gar nicht so Bombe ist und es eigentlich nur diese eine Szene war, die den Film so populär gemacht hat. Und da ist mir was eingefallen, was schon mal die Rocketbeans gemacht haben, was ich ziemlich gut fand. Die haben über Filme geredet, die insgesamt eher so mittelschlecht bis scheiße waren, aber diese eine geile Szene haben, die sich ein ins Gedächtnis fräst.

Spontan ist mir da als erstes Constantine eingefallen. Ich mag den Look des Films, aber irgendwie schafft er es leider nie so richtig Fahrt aufzunehmen und alle Figuren scheinen die meiste Zeit auch in ihren eigenen Saft zu kochen. Aber es gibt diese eine Szene, die ich so episch finde, dass ich daran immer wieder denken muss: Pater Hennessy wird dabei von den dunklen Mächten verwirrt und flieht in einen Kiosk und will sich erneut dem Alkoholismus hingeben, aber jedes Mal wenn er die Flasche ansetzt, scheint kein Tropfen aus ihr rauszukommen. So flieht er von Regal zu Regal und versucht es immer wieder. Am Ende sackt er zusammen, weil er sich das ganze Zeug nämlich doch reingekippt hat. Ein Verkäufer beugt sich über ihn. In der nächsten Szene erzählt Constantine von seiner Gabe und was sie aus ihm gemacht hat, und als er von den Halbwesen berichtet, kehrt die Szene in den Kiosk zurück. Und wir sehen den Verkäufer erneut, nur diesmal hat er Engelsflügel, die er schützend vor den toten Hennessy ausbreitet. 



Und Boom, da hatte mich der Film. Die Effekte sind nach heutigen Standards nicht wirklich Hui aber es war einfach dieses Bild. Perfekt. 


Anderes Beispiel. Harry Potter und der Orden des Phönix. Ich habe wie eigentlich jeder Mensch unseres Alters die Bücher verschlungen und war, wie hoffentlich jeder, von den Verfilmungen größtenteils enttäuscht. 1,2 und 4 sind direkt aus der Franchise Hölle, 3 und 5 haben wenigstens sowas wie einen eigenen Look, zu 6 kann ich gerade nichts sagen und die 7 war ja bis auf ihre Unterteilung auf 2 Filme eigentlich ein gelungener Abschluss. Und Teil 5, also der Orden des Phönix hat vielleicht den besten Anfang aller Harry Potter Teile, weil es nämlich in der Welt der Muggel beginnt. An einem heißen Sommertag. Könnte auch ein englisches Milieudrama sein. Okay, Dudleys Klamotten sind mal wieder over the Top, aber sonst ist es einfach eine tolle Szene, weil hier Harry mal was passiert, was seinem Charakter viel interessanter macht. Er wird seiner Magie beraubt. Ein Typ auf einer Schaukel, an einem heißen Sommertag, der von seinem Cousin erniedrigt wird. Natürlich bricht das Bild schnell zusammen, Magie kehrt schnell wieder ein in die Welt, aber diesmal eine düstere, unheimliche, um auf die kommenden Ereignisse einzustimmen. Sehr cool, hab ich sehr gemocht.